Hochbegabung/Underachiever

Was ist Hochbegabung?

In der Schwerpunktpraxis für Hochbegabung und Hochsensibilität arbeiten wir mit hochbegabten und/oder hochsensiblen Menschen, sowie hochbegabten Underachievern, sprich Lernenden, die ihr nachgewiesenes hohes geistiges Potenzial (IQ höher 130) entgegen der Erwartung nicht in entsprechende Performanz umsetzen können (Schulleistungsprozentrang).Hochbegabung ist die Disposition für herausragende Leistungen und nicht die Hochleistung selber. Eine Hochbegabung setzt sich zusammen aus sehr guter Motivation, Kreativität und überdurchschnittlichen Fähigkeiten auf einem oder mehreren Gebieten. Sie kann nur unter bestimmten Umständen zu Höchstleistungen führen.

Arten von Hochbegabung:

Höchstleistungen sind in vielen Bereichen möglich, folglich gibt es zahreiche Arten der Hochbegabung. Im allgemeinen Sprachgebrauch verbindet man Hochbegabung vor allem mit Intelligenz bzw. mit einem entsprechenden IQ. Intelligenz befähigt dazu, neue Situationen und Anforderungen aufgrund von Einsicht und Fantasie zu bewältigen, statt durch Wissen und Erfahrung. Selten sind intellektuelle Begabungen nur auf einen Bereich beschränkt, sog. „Inselbebagungen“.

Zumeist zeigt sich die Intelligenz eines Menschen in mehreren Tätigkeitsbereichen. Abgesehen von der intellektuellen Hochbegabung kann man drei weitere Arten unterscheiden: die künstlerische, die psychomotorische und soziale Hochbegabung.

Künstlerische Hochbegabungen sind sehr früh erkennbar, besonders im Bereich von Musik und Malerei.

Mit psychomotorischer Hochbegabung ist eine besondere körperliche Geschicklichkeit gemeint, wie sie beim Sport, Tanzen oder beim Basteln zu beobachten ist.

Sozial hochbegabt ist man, wenn man über ein außerordentliches Maß an Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Hilfsbereitschaft verfügt, aber auch über die Fähigkeit, Menschen zu leiten und anzuleiten.

Umfangreiche Informationen zu Hochbegabung bei Kindern, die Möglichkeiten eine Hochbegabung zu erkennen, Hilfestellungen für Eltern, Lehrer und Erzieher finden Sie u.a. auf der Internetseite der Gesellschaft für das hochbegabte Kind (www.dghk.de).

Underachievement:

Underachievement wird allgemein definiert als erwartungswidrige schulische Minderleistung bei hochbegabten Kindern. Underachiever veranschaulichen, dass Hochbegabung nicht zwangsläufig eine Hochleistung bedeutet. Hochbegabung bezeichnet lediglich das hohe geistige Potenzial eines Kindes, ob sich dieses zu herausragenden Schulleistungen entwickelt, ist von einer Vielzahl von Faktoren wie Elternhaus, Schule und Persönlichkeit des Kindes abhängig.

Underachiever fallen im Unterricht u.a. durch folgende Verhaltensweisen auf:

  • mangelnde Rechtschreibung, undeutliche Schrift und ausgeprägte Schreibunlust
  • geringe schulische Lern- und Leistungsmotivation
  • Konzentrationsprobleme
  • fehlende Lern- und Arbeitstechniken
  • asynchrone Entwicklung
  • Anstrengungs- und Leistungsvermeidung bis hin zur totalen Verweigerung (u.a bei Routine- und
  • Fleißarbeiten, Hausaufgaben)
  • kritisches Hinterfragen von Autoritäten
  • Äußern von Langeweile
  • Suche nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten (Stören, Diskussionen etc.)
  • hohes Fachwissen bei selbstgewählten Themen
  • ungewöhnliche Denk- und Lösungswege
  • komplexes Nachfragen
  • negatives Selbstkonzept und Fehlattributionen
  • symptome geistiger Unterforderung
  • hohe Sensibilität bei geringer emotionaler Stablität
  • Ansrengungsvermeidung und geringe schulische Leistungsmotivation
  • unzureichende Selbststeuerung und geringe psychische Reifeentwicklung 

​Eltern, Kind und Schule bilden im Falle von Underachievement ein so genanntes Problemsystem, in welchem sich die Personen gegenseitig beeinflussen und so unbewusst die Aufrechterhaltung des Systems fördern. In unserer Arbeit „entwirren“ wir die Problemstränge, unterbrechen dann den sog. Problemkreislauf, sehen das Kind nicht länger als alleinigen Problemträger, verabschieden uns von der Idee des „reparierbaren“ Kindes, initiieren Veränderungsbereitschaft bei Eltern und Lehrern, schaffen adäquate Lernangebote und beenden so die vorhandene geistige Unterforderung, decken andererseits bestehende Wissenslücken beim Schüler auf und holen Lernstoff nach, arbeiten am Auflösen des negativen Selbstkonzepts auf Seiten des Schülers und gewähren letztlich Zeit, ausreichend Zeit für Veränderungen. 

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